Welchen Zucker ich noch zu mir nehme

Zucker ist nicht gleich Zucker – oder doch?

Seit fast drei Wochen bin ich „zuckerfrei“. Morgen gibt es den Bericht zur dritten Woche. Immer wieder gerate ich im Moment in Diskussionen darüber, warum ich nicht komplett auf null reduziere, warum ich Zucker aus Obst nicht mitrechne und ob es guten und schlechten Zucker gibt. Deswegen habe ich mir mal die Mühe gemacht, zu recherchieren, welche Zuckersorten es gibt, ob es guten und schlechten Zucker gibt und welchen Zucker ich die letzten sieben Tage zu mir genommen habe. Diese Artikel wird also etwas „wissenschaftlicher“. Ich hoffe, er wird trotzdem interessant.

 

Saccharose, Laktose, Fruktose, Glukose, Dextrose…

Bestimmt hast du diese Namen alle schon einmal gehört. Laktose, Fructose und Glukose gingen die letzten Jahre immer wieder durch die Medien. Teilweise wegen Unverträglichkeiten, manches mal auch wegen seltsam beigemischten Zuckern in Käse und anderen Lebensmitteln.

Saccharose ist der uns allen bekannte, meistens weiße Kristallzucker. Diesen rühren wir in den Kaffe, backen damit Kuchen und tragen ihn kiloweise vom Supermarkt nach Hause. Gewonnen wird er meistens aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben, man sagt ihm nach, dass er Karies verursacht und er ist in vielen verarbeiten Lebensmitteln enthalten. Und er macht bei übermäßigem Konsum dick. Nein, eigentlich macht er bei jedem Konsum dick. Dazu später mehr.

Glukose ist besser bekannt als Traubenzucker. Ein anderer Name dafür ist auch Dextrose, bekannt aus der Werbung. Fruktose kommt vor allem in Obst und Gemüse vor und ist für deren Süße verantwortlich. Saccharose wiederum besteht aus einer Verbindung von Glukose und Fruktose.

Laktose ist besser bekannt als Milchzucker und kommt in vielen Milchprodukten vor. Im Supermarkt findet man inzwischen sehr viele laktosefreie Produkte. Warum, dass klären wir ein anderes mal. Laktose besteht aus Glukose und Galaktose, was wiederum ein Monosaccharid, also ein Einfachzucker ist.

Damit haben wir dann auch die drei wichtigen Monosaccharide beieinander: Glukose, Fruktose und Galaktose. Diese drei sind die wichtigsten Zucker des Stoffwechsels. Sie liefern allen Lebewesen Energie und dienen auch als Zellbausteine.

 

Guter Zucker, schlechter Zucker…

Das hier ist meine Meinung und mein Wissensstand, keine hundertprozentig belegten, wissenschaftlichen Fakten. Einfachzucker gab es im Prinzip schon immer. Lange vor der kultivierten Landwirtschaft haben Menschen bereits Beeren, Nüsse und andere Pflanzen gegessen. Auch Milch von Ziegen, Schafen und Kühen ist schon lange ein Grundnahrungsmittel des Menschen und das in allen Kulturen und Regionen dieser Welt.

Saccharose – auch industrieller Zucker genannt – ist jedoch eine recht moderne Erscheinung. Bis zur Industrialisierung war Zucker für die meisten Menschen nicht erschwinglich. Erst um 1800 wurde Zucker durch Züchtung der Zuckerrübe günstiger und somit der breiten Bevölkerung in immer größeren Mengen zugänglich. Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Industrie schließlich festgestellt, dass Zucker eine Art Sucht erzeugt und man dadurch mehr verkaufen kann. In der Folge wurde Zucker immer mehr Lebensmitteln zugesetzt, selbst dort, wo Zucker eigentlich nicht nötig ist.

Heute ist Zucker in nahezu allen verarbeiteten Lebensmitteln vorhanden, wir trinken zu viele gezuckerte Getränke und die Menschen werden immer dicker und krank. Möglicherweise ist das nur ein Zufall. Sicherlich haben wir in den letzten 200 Jahren auch insgesamt ein Wohlstandsniveau erreicht, auf dem mehr Lebensmittel zur Verfügung stehen. Die Auswahl ist riesig, die Preise sehr niedrig. Es kann allerdings auch niemand leugnen, dass wir heute mehr Fertiglebensmittel essen, weniger kochen und dadurch weniger unverarbeitete Lebensmittel zu uns nehmen. Doch gerade aus diesen würden wir Energie aus Einfachzucker gewinnen.

 

Mein Experiment: Zuckerfrei leben – wirklich frei von Zucker?

Ich „tracke“ (bedeutet so viel wie dokumentieren) meine Ernährung mit myfitnesspal. Das ist eine kostenlose App, über die man Lebensmittel suchen und teilweise sogar einfach den Barcode einscannen kann. Man gibt dann nur noch die gegessene Menge ein und bekommt dann ein Bild davon, wie viele Kalorien, Eiweiß und Zucker man zu sich nimmt.

Dies habe ich bereits vor meiner Challenge gemacht. Jetzt, da ich auf meine Zuckermenge achten muss, ist es aber besonders interessant. Ich habe mir für euch die Mühe gemacht, alle Lebensmittel der letzten sieben Tage einmal nach Zucker zu durchsuchen. Das Ergebnis habe ich in einer Tabelle zusammengetragen:

Zucker in einer Woche

 

Wie man unten rechts in der Ecke sieht, nehme ich im Schnitt etwa 21 Gramm Zucker pro Tag zu mir. Dieser Wert ist ohne Fruktose. Ich esse zum Frühstück häufig eine Banane statt Marmelade. Wenn ich mir die Tabelle jetzt so anschaue, habe ich diese Woche allerdings wieder mehr Marmelade gegessen, als die beiden Wochen zuvor.

In der Tabelle stehen nur die Lebensmittel, die auch tatsächlich Zucker enthalten. Was ich sonst noch gegessen habe, könnt ihr euch über meine Rezepte zusammenpuzzlen… wenn ihr wollt. Mit den Farben habe ich versucht, die Zuckerarten zu verdeutlichen. Interessant finde ich dabei, dass Saccharose bei mir eigentlich nur in meinem Brotaufstrich vorkommt, also Marmelade, Nutoka und Erdnussbutter. Trotzdem ist der Wert von allen Zuckerarten am höchsten. Ich werde also versuchen, ganz auf Marmelade und Schoko-Creme zu verzichten.

Was vielleicht ebenfalls auffällt: Es gibt auf meinem Speiseplan nahezu keine verarbeiteten Lebensmittel mehr. Gekauftes Brot ist eine Ausnahme, wenn ich es zeitlich wieder mal nicht geschafft habe zu backen. Warme Mahlzeiten bestehen nahezu ausschließlich aus Kartoffeln oder Reis, dazu Fleisch und/oder Gemüse und ein bisschen Öl und Gewürze.

 

Fazit: Fruktose und Laktose ja, Saccharose nein!

Ich werde versuchen, die verbliebenen industriellen Zucker zu verbannen. Fruktose und Laktose werde ich auch weiterhin im bisherigen Umfang konsumieren. Wenn meine Theorie stimmt, müsste ich auf diese Weise auch mein restliches Bauchfett verbrennen können. Wie es mit Heißhunger, den Entzugserscheinungen und meinem Training aktuell aussieht, erfahrt ihr dann morgen wieder. Bei Fragen zum Thema könnt ihr gern eine Nachricht in den Kommentaren oder per E-Mail schreiben.

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